Nachruf Otto Hegg (1930 - 2024)

Wir trauern um Prof. Dr. Otto Hegg, den ehemaligen Direktor des Botanischen Gartens Bern (BOGA) und Professor am damaligen Geobotanischen Institut der Uni Bern. Während sechs Jahren, von 1990 bis 1996 leitete er den BOGA. Otto Hegg hat sich jahrzehntelang dem weiten Gebiet der Vegetationskunde gewidmet, sowohl als Grundlagenwissenschaft wie auch als Instrument für die Naturschutzforschung. "Wir können nur das schützen, was wir verstehen". Die Förderung des Verstehens von Ökosystemen und insbesondere der Vegetation, war das zentrale Anliegen von Otto Hegg. Pflanzensoziologische Aspekte waren für ihn denn auch zentral und von grösstem Interesse. Dabei war sein Augenmerk immer bewusst und kritisch darauf gerichtet, Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung nicht auseinanderklaffen zu lassen.

Der BOGA hat von dieser weitsichtigen Art profitiert und konnte sein Profil als Ort der Wissenschaft, Lehre, Bildung und Erholung schärfen. Zu seiner Zeit entstand zum Beispiel der Verein Aquilegia, der seither die öffentlichen Führungen im BOGA verantwortet. Auch der pflanzensoziologische Aspekt fand in der Pflanzensammlung im BOGA Gewicht und spiegelt sich in vielen der heute im BOGA gezeigten Lebensräume wider. Seine Begeisterung für Gebirgspflanzen schlug sich in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten nieder. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die Verbindung zum Alpengarten auf der Schynigen Platte. Diese bis heute bestehende wertvolle Partnerschaft hat Otto Hegg gemeinsam mit seiner Frau Verena besonders intensiv und weit über seine Emeritierung hinaus gepflegt. Sie haben so enorm zur wissenschaftlichen und öffentlichen Bedeutung des Alpengartens beigetragen.

«I ha einfach Glück gha» steht in seiner Todesanzeige. Auch der BOGA konnte von diesem Glück profitieren und ist Otto Hegg dankbar dafür. Wir sind sehr traurig und werden Otto Hegg in ehrender Erinnerung behalten.