Gemeines Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris (L.) Medik.

Capsella bursa-pastoris (L.) Medik.
Adrian Möhl

Quiz

Ich bin das Gemeine Hirtentäschel und bin verwandt mit?

Wähle meinen wahren Verkannten Verwandten und übertrage den entsprechenden Buchstaben ins Lösungsfeld im Plan zur Ausstellung. Wählst du immer richtig, so winkt dir ein freier Eintritt ins Pro Natura Zentrum Champ-Pittet. Da steht übrigens auch unsere Schwesterausstellung « Sauvage !».

T Spargel
K Kohl
F Wiesen-Rispengras

Mehr über mich...

Das Hirtentäschel besetzt einen Paradeplatz auf der Liste der am weitesten verbreiteten Pflanzen in der Schweiz. Man findet es in unterschiedlichsten Habitaten, es gedeiht vom Tiefland bis hoch in die Alpen und gelangt mit Einsaaten in die abgelegensten Gebiete. Solange die Böden genügend Stickstoff enthalten und für eine regelmässige Störung gesorgt ist, welche lästige Konkurrenten aus dem Wege räumt, ist es dem Hirtentäschel wohl

Weder Gucci noch Prada

Der Name «Hirtentäschel» ist vielen Leuten bekannt. Auch wenn heute kaum jemand mehr weiss, wie die klassische Tasche eines Hirten ausgeschaut hat – mit der Form der Früchte des Hirtentäschels sind viele vertraut. Es mag früher tatsächlich Taschen gegeben haben, welche von Hirten benutzt wurden und den Früchten des weit verbreiteten «Unkrauts» nicht unähnlich sahen. Nach modischen Taschen von Designern sucht man vergebens, Botaniker:inne nennen die Schötchen eher «dreieckig-verkehrt herzförmig, mit gestutztem oder seicht ausgerandetem oberen Ende». Das Hirtentäschel gehört zu den Kreuzblütlern (Brassicaceae) und ist ein naher Verwandter von Kohl & Co.

Dunkles Geheimnis

Im Innern der Täschchen befinden sich die Samen des Hirtentäschels und diese bergen ein dunkles Geheimnis. Sie sind nämlich fleischfressend. Fleischfressende Samen? Ja, das gibt es tatsächlich! Bereits in den 1960er Jahren hat man herausgefunden, dass die Samen von Capsella-Arten im Boden eine schleimige Substanz absondern, an denen kleine Fadenwürmer und andere Kleinstlebewesen kleben bleiben und bei lebendigem Leibe verdaut werden. Der Schleim enthält nämlich nicht nur einen Klebstoff sondern auch Enzyme, welche Proteine zersetzen können. Eine praktische Erfindung, besorgt sich die junge Hirtentäschelpflanze ihren Dünger auf diese Weise gleich selber. Vielleicht ist dies der Grund, warum diese Pflanze so äusserst erfolgreich gedeiht und sich weit verbreiten konnte.