Pflanze des Monats 2025
Februar: Meerfenchelblättrige Grevillea (Grevillea crithmifolia. R.BR.)
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Februar ist genau der richtige Monat für einen ausgedehnten Erkundungsgang im Gondwanahaus. Zum Winterende sehnen sich viele nach milderen Temperaturen und können die ersten Frühblüher kaum erwarten. Da tut ein Rundgang im Südsommer gut.
Schneeballschlacht im Gondwanahaus
Auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten um sechs Monate verschoben: Wenn es hier Sommer ist, ist dort Winter – und umgekehrt. – im Februar herrscht in Australien, Chile oder Südafrika folglich Hochsommer. Viele Pflanzen im Gondwanahaus haben ihren Rhythmus beibehalten und blühen zwischen Oktober und März, der Zeit des Südsommers. Während draussen grimmige Temperaturen herrschen, entfaltet sich in der Australien-Ecke eine üppige Blütenpracht. Besonders auffällig ist die Meerfenchelblättrige Grevillea, die im Februar an eine Indoor-Schneeballschlacht erinnert: Der gesamte Strauch ist mit weissen, pomponförmigen Blütenständen bedeckt, die einen reizvollen Kontrast zu den fein geteilten Blättern bilden. Mit der Zeit nehmen die Blüten oft einen zarten Rosaton an – was ihrer Schönheit jedoch keine Einbusse tut. Die Pflanze wurde zu Ehren von Charles Francis Greville (1749–1809) benannt, einem bedeutenden Förderer der Botanik im 18. Jahrhundert und Mitbegründer der Royal Horticultural Society.
Zuckerbusch mit markantem Eigenduft
Die westaustralische Pflanze gehört zur in der Südhemisphäre weit verbreiteten Familie der Zuckerbüsche (Proteaceen) und ist mit der ebenfalls aus Australien stammenden Macadamia-Nuss verwandt. Wegen ihres kriechenden Wuchses und der hübschen Blütenstände wird sie in ihrer Heimat gerne als Bodendecker in Vorgärten verwendet. Allerdings sollte man nicht zu geruchsempfindlich sein, denn zur Blütezeit verströmt sie ein Parfüm, das eigenwillig und mitunter gewöhnungsbedürftig ist. Ein Rundgang durch das Gondwanahaus wird damit zu einem Erlebnis für alle Sinne – inklusive einer Abenteuerreise für die Nase.
Januar: Stevia Süsskraut (Stevia rebaudiana BERTONI)
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Spannt da vielleicht nach den vergangenen Festtagen der Hosenbund etwas? Der Vorsatz, 2025 weniger Zucker zu essen, ist zwar rühmlich, aber in der Praxis doch nicht ganz so einfach umzusetzen. Da kommt die Pflanze des Monats mit den äusserst süssen Blättern gerade richtig. Weil sie mitten im Winter wunderbar blüht, versüsst sie nicht nur den Alltag, sondern auch einen Rundgang im Botanischen Garten.
Korbblütler mit Vorliebe für kurze Tage
Die kaum meterhohe Kübelpflanze im Sukkulentenhaus kann als eher unscheinbar beurteilt werden, auch wenn sich die weissen Blütenstände des Stevia Süsskrauts (Stevia rebaudiana) bei genauerer Betrachtung als kleine, weisse Feuerwerke entpuppen. Gewieften Pflanzenkenner:innen wird die Ähnlichkeit mit dem in der Schweiz heimischen Wasserdost (Eupatorium cannabinum) nicht entgehen, und tatsächlich sind beide Arten als Teil der riesigen Familie der Korbblütler relativ nahe verwandt. Mit über 24'000 Arten ist dies vielleicht die grösste Pflanzenfamilie – allein die Orchideen können bei der Artenzahl mithalten. Die Stevie ist eine Kurztagspflanze: Wenn die Tage kürzer werden, veranlasst sie dies zur Blütenbildung. Deshalb blüht sie in der Schweiz mitten im Winter.
30- bis 300-mal süsser als Zucker
Der Schweizer Botaniker Moisés Giacomo Bertoni beschrieb 1887 eine Pflanze in der Amambai-Bergkette im Grenzgebiet von Paraguay und Brasilien, welche ihm wegen ihren stark süss schmeckenden Blättern auffiel. Die aussergewöhnlich süssende Wirkung war bereits den indigenen Völkern bekannt. Stevia-Blätter sind etwa 30-mal süsser als Rübenzucker, während der reine Wirkstoff Steviosid sogar 150- bis 300-mal süsser ist. Dazu kommt, dass sowohl die süssen Blätter als auch die daraus gewonnen Süssstoffe kaum Kalorien haben und sogar als gesund gelten. Besonders in Japan hat sich das Süsskraut deshalb durchgesetzt. Die Stevia erfüllt also alle Ansprüche für einen gesunden und süssen Start ins 2025.