Abschlussarbeiten

Am BOGA werden zahlreiche Abschlussarbeiten von Student:innen der Universität Bern verfasst. Dazu gehören Dissertationen (Doktorarbeiten), Masterarbeiten und Bachelorarbeiten. Viele der Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenwissenschaften und anderen nationalen oder internationalen wissenschaftlichen Einrichtungen durchgeführt.

NADLINE KJELSBERG

Wiederherstellung von Ökosystemen durch Wiedereinführung der Flora

Translokationen sind die Bewegung (Wiederansiedlung, Ansiedlung, Verstärkung) von Organismen, um die Degradierung von Ökosystemen zu stoppen und die Biodiversität zu erhalten oder wiederherzustellen. Translokationen sind eine essenzielle Naturschutzmassnahme zur Erhaltung gefährdeter Arten. Durch die Wiederherstellung oder Erhaltung von Populationen gefährdeter Arten wird nicht nur die Art selbst, sondern auch die Struktur und Funktion des Ökosystems geschützt sowie Lebensraum für weitere Arten hergestellt. Diese Abschlussarbeit ist Teil des TRANSLOC-Projektes und hat zum Ziel, Erfolgskriterien zur besseren Abschätzung der Effektivität von Translokationen zu entwickeln. Weiter untersucht die zuständige Wissenschaftlerin mit Hilfe einer Feldstudie, welche ökologischen Aspekte die Effektivität von Translokationen erhöhen, so dass sich bestehende Praktiken weiterentwickeln und die Erfolgschancen von Translokationen erhöhen können.

SARAH BÜRLI

Ursachen der Seltenheit von Pflanzenarten und deren Auswirkungen auf den Artenschutz

In der Schweiz ist ein bedeutender Teil der Blütenpflanzen gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Viele dieser Arten sind stark im Rückgang und bereits sehr selten. Die Ursachen dieser Seltenheit sind aber oft nicht bekannt. Damit Artenförderungsmassnahmen, wie z.B. Wiederansiedelungen, erfolgreich sind, müssen diese Ursachen jedoch einbezogen werden. Ziel dieser Arbeit ist es, theoretische und praktische Kenntnisse über seltene Arten zusammenzuführen und damit unseren Kenntnisstand zu verbessern sowie die Umsetzung von Wiederansiedlungen zu erleichtern.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Andreas Ensslin

Dissertation von Sarah Bürli (2018-2022)

HUGO VINCENT

Experimentelle Vergleiche zwischen von sehr seltenen bis häufigen Pflanzenarten der Schweiz

Weshalb sind einige Pflanzenarten selten und andere häufig? Dies ist eine Frage die sowohl von fundamentalem wie auch angewandtem Interesse ist. In dieser Dissertation wurden die Keimfähigkeit, die Toleranz zu Klimaveränderungen sowie die genetische Vielfalt und das konsequente evolutionäre Potential von gut 70 sehr seltenen bis häufigen Pflanzenarten verglichen um einer Antwort zu dieser Frage näher zu kommen. Es wurde festgestellt, dass seltene Arten mehr unter Veränderungen des Klimas leiden als häufige, dass seltene Arten insgesamt weniger Biomasse produzieren als häufige und dass ihre Samen schlechter keimen als die der häufigen Arten. Auf der anderen Seite konnte gezeigt werden, dass seltene Arten kein geringeres evolutionäres Potential haben als häufige Arten und das erfolgreiche Ansiedelungen von seltenen Arten mit einem guten Netzwerk zwischen Wissenschaft und Naturschutz durchaus möglich sind.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Anne Kempel
Abgegeben: 2017

swissbib: Experimental comparisons among very rare to widespread plant species of Switzerland

vorgelegt von Hugo Vincent aus Frankreich (2017)

CHRISTINE FÖHR

Klimatische Effekte auf heimische Pflanzen in Schweizerischen Botanischen Gärten

Diese Studie untersucht die Auswirkungen von Klimaerwärmung auf 165 heimische Pflanzenarten, welche im Freilandbereich von 10 Botanischen Gärten in der Schweiz kultiviert werden. Fünf der Gärten befinden sich im Tiefland und bei den anderen fünf Gärten handelt es sich um Alpengärten in über 1500 m Höhe. Die Überlebensrate und Reproduktion von alpinen Arten war unter wärmeren Bedingungen im Tiefland verringert, sowohl bei häufigen, als auch bei seltenen Arten.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Prof. Dr. Jasmin Joshi
Abgegeben: September 2015

Publikationen: Razanajatovo, Mialy; Föhr, Christine; van Kleunen, Mark; Fischer, Markus (2018): Phenological shifts and flower visitation of 185 lowland and alpine species in a lowland botanical garden. In Alpine Botany 128 (1), pp. 23–33. DOI: 10.1007/s00035-018-0201-x.

JESSICA WANG

Pflanzenwanderungen als Folge des Klimawandels?

Der Klimawandel bringt auch die Pflanzen in der Schweiz ins Schwitzen. Die klimatischen Veränderungen wirken sich auf die Verbreitungsgebiete etlicher Pflanzenarten aus. Basierend auf historischen und aktuellen Verbreitungsdaten sollen für 30 schweizerische Pflanzenarten die Auswirkungen des Klimawandels genauer untersucht werden.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Stefan Eggenberg, Dr. Katja Rembold
Abgegeben August 2022

Masterarbeit von Jessica Wang (2021-2022)

VANESSA FRICKER

Beobachtungen des Einflusses von Skipisten, künstlicher Beschneiung und landwirtschaftlicher Nutzung auf die Vegetation der Alp Haseloch bei Saanemöser

Das Grasland um die Alp Haseloch in der Nähe von Saanenmöser wird anschliessend an eine Pilotstudie von 2008 wieder besucht. Auf den damals etablierten Plots werden erneut Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Damit soll beobachtet werden, ob Veränderungen in der Beschneiung der Skipisten sowie der landwirtschaftlichen Nutzung die Artenvielfalt und deren Zusammensetzung beeinflusst haben.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Deborah Schäfer

ALEXANDRA ABANTO

Einfluss von Düngung und Trockenheit auf das Wachstum, die Pollen- und Samenqualität nahe verwandter bedrohter und häufiger Pflanzenarten der Schweiz

In einem Experiment im Gewächshaus in Ostermundigen wird untersucht, wie Düngung und Trockenstress, zwei wichtige Aspekte des Globalen Wandels, das Wachstum, die Pollenqualität und die Samenqualität von in der Schweiz bedrohten und häufigen Pflanzenarten beeinflussen. So soll herausgefunden werden, ob bedrohte Pflanzenarten durch den Globalen Wandel noch stärker unter Druck geraten werden oder ob häufige Pflanzenarten unter dem Globalen Wandel genauso stark leiden wie bedrohte Pflanzenarten.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Deborah Schäfer
Abgegeben: August 2021

ANNEKÄTHI SCHENK

Erarbeitung einer Argumentationsgrundlage zur Reaktivierung einer Sammlung - Am Beispiel des Herbariums der Universität Bern

Die naturwissenschaftlichen Sammlungen der Schweiz sind eine unersetzliche Schatzkammer an Informationen, die in den vergangenen Jahrzehnten teilweise etwas in Vergessenheit geraten sind. Am Beispiel des Herbariums der Universität Bern soll nun eine Argumentationsgrundlage zur Reaktivierung und Belebung einer solchen Sammlung ausgearbeitet werden.

Studiengang: Konservierung und Restaurierung, Hochschule der Künste Bern
Betreuung durch: Carmen Effner, Dr. Katja Rembold
Abgegeben: Juli 2021

Masterarbeit von Annekäthi Schenk (2020-2021)

OLIVIER MAGNIN

Biotische und abiotische Filter in Ansiedlungsexperimenten mit den drei gefährdeter Pflanzenarten Gentiana cruciata L., Gentiana germanica Willd. and Myricaria germanica (L) Desv.

Die Enzianarten werden mit verschiedenen Pflanzmethoden angesiedelt. Dabei untersucht die Masterarbeit, wie die vorhandene Pflanzengesellschaft und die damit verbundenen Veränderungen der Bodenfeuchtigkeit den Ansiedlungserfolg beeinflussen. Die Deutsche Tamariske kommt natürlicherweise entlang von Flüssen vor, wo es regelmässige Überschwemmungen gibt. Sie wird in unterschiedlichen Abständen zum Fluss angepflanzt, wobei der Einfluss der vorhandenen Vegetation, der Bodenfeuchtigkeit und der Störung durch Überschwemmungen auf den Ansiedlungserfolg untersucht wird.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Deborah Schäfer, Dr. Andreas Ensslin
Abgegeben: April 2021

GIOTTO ROBERTI-MAGGIORE

Die Beziehung zwischen abiotischen Faktoren, Landnutzungsintensität, Keimungspotential und der Populationsstabilität von acht geschützten Orchideenarten der Schweiz

Viele Orchideen in der Schweiz sind aufgrund globaler Veränderungen (u.a. Landnutzung, Klima, biologische Invasionen) bedroht. Durch eine Feldstudie werden mögliche Ursachen der Populationsstabilität acht einheimischer Orchideenarten untersucht.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Deborah Schäfer
Abgegeben: Juli 2020

Masterarbeit von Giotto Roberti-Maggiore (2020)

HANNAH INNIGER

Notwendigkeit und Umsetzbarkeit von Mikroreservaten zum Schutz prioritärer Pflanzenarten in der Schweiz

Viele Standorte prioritärer Pflanzenarten der Schweiz sind bereits in Datenbanken gelistet, was erste Analysen z.B. bezüglich bestehendem Schutz durch Schutzgebiete ermöglicht. Durch eine Fallstudie wird ein Teil dieser Daten validiert, um beurteilen zu können, welche Arten auf zusätzlichen Schutz durch Mikroreservate angewiesen sind und für welche Arten dies umsetzbar wäre.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Stefan Eggenberg, Dr. Katja Rembold
Abgegeben: April 2019

Masterarbeit von Hannah Inniger (2019)

JOËLLE CHRISTINA MICHEL (2017)

Pathogene Blattpilze auf heimischen und eingeführten Arten im Botanischen Garten

Im BOGA wurden im Verlauf eines Jahres 488 heimische und eingeführte Pflanzenarten auf den Befall pathogener Blattpilze untersucht. Während z.B. Rostpilze heimische und eingeführte Pflanzenarten gleichermassen befallen haben, schienen andere Gruppen, wie Mehltau, eine Präferenz für heimische Pflanzenarten zu haben.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Sebastian Keller, Stefan Blaser
Abgegeben: 2017

EVELYNE BRÜGGER

Die Gattung Isoëtes L. im Herbarium Bernense und ihre Verbreitung in der Schweiz

Die vorliegende Studie untersucht die Gattung Isoëtes L. im Herbarium des Botanischen Gartens der Universität Bern (Herbarium Bernense) und konzentriert sich dabei auf die Exemplare aus der Sammlung Hans Peter Fuchs im Rahmen der aktuellen Digitalisierungs- und Georeferenzierungsarbeiten des Herbarium Bernense. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entdeckung wertvoller Typusexemplare und der von Hans Peter Fuchs beschriebenen Isoëtes-Arten. Durch die Integration von Herbardaten und Meldungen bei InfoFlora wurden die in der Schweiz vorkommenden Isoëtes-Populationen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Isoëtes-Exemplare in der Sammlung von Hans Peter Fuchs aus dem Ausland stammen und nur wenige Schweizer Exemplare von Isoëtes lacustris an Hans Peter Fuchs zur Revision ausgeliehen wurden. Es konnten einige Typusexemplare und von Hans Peter Fuchs beschriebene Arten, die ungültig publiziert wurden, nachgewiesen werden. Die in der Schweiz vorkommenden Populationen sind auf einige wenige nährstoffarme Alpenseen beschränkt, die durch Eutrophierung, Lebensraumverschlechterung und anthropogene Störungen bedroht sind. Es sind Schutzmaßnahmen erforderlich, um diese gefährdeten Populationen zu schützen, und es wird empfohlen, sie weiterhin zu überwachen, um einen weiteren Rückgang zu verhindern.

Betreuung durch Dr. Katja Rembold und Prof. Dr. Markus Fischer

SARAH GAUSS

“Quarter to daisy”

Einige Pflanzen öffnen und schliessen ihre Blüten täglich zu bestimmten Zeiten - zumindest bei Sonnenschein. Bei Regen oder Wolken bleiben die Blüten oft geschlossen. Aber was genau triggert diese Blütenbewegungen bei welcher Pflanzenart? Bei welcher Lichtstärke öffnen/schliessen sich die Blüten? Oder ist es die Temperatur, die diese Blütenbewegung auslöst oder beides zusammen? Verändern sich die Blühzeiten im Laufe des Sommers? Im Sommer 2022 wurde von Mai bis September eine Blumenuhr im Botanischen Garten der Universität Bern installiert, die sich genau diesem Thema widmet. Sie bietet eine einzigartige Chance diese Fragen genauer zu untersuchen und Blütenbewegungen besser verstehen zu können.

Betreuung durch Dr. Katja Rembold, Prof. Dr. Markus Fischer. In Kollaboration mit Dr. Sylvain Aubrey (Uni Zürich).

SANDRA ZIMMERMANN

ZeScope: 50X—1000X

Mikroskopische Fotografien geben Einblick in eine Bildwelt, die für das blosse Auge unzugänglich ist. Bekanntes wirkt fremd, Unbekanntes scheint auf einmal vertraut. Das Mikroskop ist nur für gewisse wissenschaftliche Berufsgruppen bestimmt, weshalb die Bildinhalte hauptsächlich informativ betrachtet werden.

Ihre eigenen mikroskopischen Fotografien hat Sandra Zimmermann genutzt, um sie bewusst von ihrem Ursprung zu lösen und durch spontane Assoziationen in einen neuen Kontext zu setzen. Basierend auf ihren formalen und inhaltlichen Ähnlichkeiten sind Bildtafeln entstanden, die zum Staunen und individuellen Entdecken anregen. Sie verbinden das Gegenständliche und das Abstrakte auf eine neue Art und Weise und beeinflussen dadurch die gewohnte Wahrnehmung der Bildinhalte.

Studiengang: Visuelle Kommunikation, Hochschule der Künste Bern
Abgegeben: 2021

Finale 21: Projekt Sandra Zimmermann

 

CAROLINA SENN

Frassversuche an seltenen Arten mit Raupen, Nacktschnecken und Gehäuseschnecken

Herbivorie wird als ein wichtiger Faktor gehandelt, der die Häufigkeit von Pflanzenarten in der Natur beeinflusst. Dementsprechend könnte Herbivorie auch zur Seltenheit von Arten beitragen. Um diese Hypothese zu testen, wurden Frassversuche von drei wirkbellosen Herbivoren an 23 seltenen und häufigen Pflanzenarten durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Schnecken bestimmte Pflanzenfamilien bevorzugen und dass Raupen des Baumwollspinners auf seltenen Arten besser wachsen.

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Andreas Ensslin
Abgegeben: 2018

CHRISTINE AUGSBURGER

Die Bienenfauna (Hymenoptera, Apidae) im Botanischen Garten Bern

Eine Untersuchung der Bienenfauna im Botanischen Garten Bern aus dem Jahr 1998 brachte eine Artenliste von 71 Bienenarten hervor, welche sechs Arten enthält, die in der Schweiz als gefährdet gelistet sind. Botanische Gärten bieten wichtigen Lebensraum für Wildbienen und können zu ihrem Schutz beitragen indem sie Besucher über Wildbienen informieren.

Betreuung durch: Prof. Dr. Jürg Zettel
Abgegeben: 1999

Publikationen: Augstburger C, Zettel J (2002) Die Bienenfauna (Hymenoptera, Apidae) im Botanischen Garten Bern (Schweiz). Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern 59:79–99.